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und al menschlich dienist ir entsait was, do gab ir got von
hiemile sine gabe, daz ir licham, der vor brant was von deme vůre, al
besprengit wart, als iz sne were und mit der gotlichin gnade geverwit.
Also wart sie von den kyrstinin begrabin undir eime altire. Und da tet
got vil zeichinis.
Und ouch sancte Iulie . Die was magit und geverte sancte Eulalie und
wart ouch gemartiret durch got.
Sancti Symdi , der was bischof.
Und sancti Danielis , der was ein propheta. Und got tet vil mit im.
Bildbeschreibung
1. Das erste Bild zeigt das Martyrium der heiligen Eulalia. Mit
entblößtem Oberkörper, Märtyrerkrone und Nimbus ist sie an eine Säule
gebunden. Sie wird von zwei Folterknechten flankiert. Der Folterknecht
rechts hält – in Übereinstimmung mit dem Text – brennende Blasebälge
als Folterwerkzeug in den Händen. Eulalias Zeigefinger deuten auf den
Schergen links (Redegestus), als würde sie ihre heidnischen Peiniger im
christlichen Glauben unterweisen. Der linke Scherge verwundet die
Heilige mit einer scharfen Gabel. Ikonographisch ist das Bild mit dem
Martyrium der heiligen Barbara verwandt (s. 4. Dezember, f. 99v).
2. Die zweite Bildszene zeigt, wie eine weibliche Heilige von zwei
Schergen in zwei Teile zersägt wird. Die Säge ist aufgrund der
Oxidation der usprünglichen Silberfarbe dunkelgrau geworden. Das
fließende Blut der Märtyrerin ist mit kurzen roten Farbstrichen
angedeutet. Die dargestellte Szene findet weder im Text des JM noch in
der Legende der heiligen Eulalia eine Entsprechung. Möglicherweise gilt
diese grausame Hinrichtung der im Text erwähnten Gefährtin der Eulalia,
Julia.
11. Dezember
B. iij. Idus. Decembris.
Zů Rome sancti Damasij . Der was pabist und suchte der heiligin gebeine
und erite sie in der heiligin kyrstinheit und machite vil kyrchin uf
ire lichamin und sazte daz, daz man gloria propri zů den salmin nachtis
und tagis singit.
Und sancti Thrasonis . Der was vil riche und dienite von siner habe den
kyrstin, die an den kerkerin warin. Und wart zů lestin selbe gemartiret
und zwene mit im.
Und ouch sanctorum Victorini , Faustini , Fusciani , Victoriei ,
Gentiani und Euthichij . Die wurdin alle gemartiret durch got.
Bildbeschreibung
1. Das erste Bild stellt die Mildtätigkeit des heiligen Thrason dar.
Der jugendliche Heilige mit Nimbus, bekleidet mit einem blauen Mantel,
bringt zwei Brotlaibe den im Gefängnis eingeschlossenen Christen. Das
Gefängnis ist schematisch angedeutet durch eine rote Säule, deren
Kapitell drei Zinnen krönen, und einen braunen Bogen. Zehn Köpfe im
Rauminneren stehen für die Vielzahl der Christen, die von den Heiden in
den Kerker eingeschlossen wurden.
2. Das zweite Bild zeigt, wie drei jugendliche Heilige von einem
grimmigen Schergen mit einer Keule geschlagen werden. Die Hände des
Heiligen im rot-grünen Gewand sind zum Gebetsgestus geformt. Auffällig
ist der Zeigegestus des halbliegenden, mit einem blauen Gewand und
einem braunen Mantel bekleideten Heiligen: mit Zeigefinger der rechten
Hand deutet der Märtyrer auf seinen Peiniger, der linke Zeigefinger,
obwohl fast schon zu Boden gerichtet, deutet wohl auf den Märtyrer
selbst, vielleicht sind auch seine Gefährten in diesen Hinweis mit
eingeschlossen. Die Zeigegesten verdeutlichen in kontrastiver
Hervorhebung das Verhältnis zwischen den leidenden Christen und ihrem
heidnischen Peiniger. Der Scherge ist am rechten Seitenrand außerhalb
des Schriftspiegels abgebildet. Er trägt ein knielanges Gewand, das an
der Taille mit einem Gürtel zusammengehalten wird und mit einem
manierierten, an den Zackenstil erinnernden Faltenwurf verziert ist.
12. Dezember
C. ij. Idus. Decembris.
Zů Alexandria sanctorum Epymachi und Alexandri . Die wurdin lange
gepiniget an deme kerkere mit