19. Februar

   A. xi. kal. Marcij.

   Rome sancti Sabini presbyteri. Der wart lange in dem kerkere gepinigit

   und quam also zů gote.

   In Affrica sanctorum Publij , Juliani , Marubi et Iuliani , Marcelli ,

   Tulli , Lampasi , Mauli .

   Bildbeschreibung:

   1. Das erste Bild zeigt den heiligen Sabinus im Kerker.

   2. Das zweite Bild bezieht sich auf die Erwähnung der Märtyrer von

   Afrika. Hinter einer Zinnenmauer sind neun (im Text: acht) nimbierte

   Heiligen dargestellt. Ihre Oberkörper sind nackt. Vor der Zinnenmauer

   sind blau, grün und rot kolorierte Halbkreise zu sehen, die wohl eine

   dekorative Funktion haben.

20. Februar

   B. x. kal. Marcij.

   Rome sancti Gaij episcopi.

   Et in Cypro natale sanctorum Potamie , Nemersi et Didimi et Alibi

   martirum.

   Victoris et Corone und zwencig mit in.

   Apud Tyrum da wurdin gemartirt also vil , daz ir zal got aleine woste.

   Die wurdin manigvaldiglich gemartirt: zů erstin mit slegin ir lib al zů

   rizzin. Und dar na vor aller hande tier geworfin. Und die wurdin mit

   isene und mit fůre da zů bracht. Und do in die tier nicht entatin, do

   enthoubite man sie und brante sie. Und ire lichame wurdin in daz wazzer

   geworfin. Und diese schar hielt sente Tyrannus episcopus und Silvanus

   episcopus. Die wurdin da von den tierin gezzin. Pelenus atque Linus

   episcopi die wurdin gebrant mit manigin pfaffin. Tenobius presbiter der

   wart enthoubit.

   Et sancti Galli abbatis.

   Bildbeschreibung:

   1. Drei von vier Bildern des Bildstreifens widmen sich den Martyrien

   der Heiligen von Tyrus um den Bischof Tyrannus. Die erste Szene zeigt

   die Enthauptung von vier nimbierten Heiligen. Der erste beugt sich vor

   einem Schergen. Der Scherge legt seine linke Hand auf das Haupt des

   Märtyrers, in der rechten Hand hält er ein Schwert, mit dem er die

   Heiligen erschlagen wird. Die letzte Figur aus der Heiligenreihe im

   ersten Bild (im blauen Gewand mit Goldbesatz) leitet durch ihre

   Kopfbewegung und Blickrichtung einen Übergang zur nächsten

   Martyriumsszene, einer Verbrennung, ein.

   2. In Feuerflammen ist ein nimbierter Heiliger in einem einfachen

   hellbraunen Gewand zu sehen. Er erscheint in Gebetshaltung, sein Blick

   ist zum Himmel gerichtet. Das Bild bezieht sich auf den im Text

   erwähnten Feuertod von Pelenus, Linus und vieler Pfaffen. Exemplarisch

   für alle anderen wurde hier ein einziger Märtyrer dargestellt (und zwar

   offensichtlich nicht Pelenus oder Linus, da ohne Bischofsinsignien).

   3. Die dritte Bildszene zeigt zwei am Boden liegende Märtyrer, die

   einem hungrigen Löwen ausgeliefert sind. Der Kopf des ersten Mannes (im

   blauen Gewand) befindet sich bereits im Löwenmaul. Die Märtyrer sind

   wahrscheinlich mit den Bischöfen Tyrannus und Silvanus zu

   identifizieren, die laut Text von den Tieren gefressen wurden. Entgegen

   dem in der Handschrift sonst praktizierten Usus wurden die Heiligen

   hier nicht als Bischöfe dargestellt.

   4. Das letzte Bild, die Darstellung eines Bischofs mit Lehr-, Rede-

   oder Segensgestus ist nicht eindeutig einzuordnen. Vielleicht handelt

   es sich um den zu Beginn des Tageseintrages erwähnten Bischof Gaius,

   dessen Bild am Schluß außerhalb des Schriftspiegels, also außerhalb des

   in der Regel für Heiligendarstellungen vorgesehenen Bildraumes,

   nachgetragen wurde.

   21. Februar

   C. ix. kl. Mar.

   In Affrica Feroli , Servoli , Secundini , Syrici , Felicis , Saturnini

   , Fortunati und ander sechzene .

   Item depositio Eucherij episcopi.

   Apud Siciliam sanctorum martyrum nůn und sechzig , die mit maniger

   hande pine quamin zů gote.

   Felicis confessoris.

   Bildbeschreibung:

   1. Die erste Bildszene zeigt die Enthauptung der zahlreichen Märtyrer

   in Afrika. Dargestellt sind vier nimbierte Männer. Einer von ihnen

   kniet gebeugt, mit ausgestreckten Armen, die Hände in Gebetshaltung,

   vor einem Schergen, der den Heiligen mit einem Schwert enthaupten soll.

   2. Das zweite Bild zeigt den Bischof und Benediktinermönch Eucherius

   von Orléans als Prediger. Er erscheint mit Nimbus und Mitra, bekleidet

   mit einer roten Kasel. Sein rechter Arm richtet sich im Redegestus an

   eine Gemeinschaft von Zuhörern, unter denen sich ein weiterer Bischof

   (zu erkennen an seiner zeichnerisch nicht besonders gelungenen Mitra)

   befindet. Die angeregte Interaktion zwischen dem Protagonisten und

   seinem Publikum wird expressiv ins Bild gesetzt: die Eucherius

   unmittelbar gegenüber stehende Figur richtet beide Hände in Redegebärde

   dem Bischof entgegen, die anderen Beteiligten agieren – soweit es zu

   sehen ist – ähnlich.