1. März
D. KL Marcis v
[Z]ů Rome wurdin gemartirt zwei hundirt und sechzig durch gotis namin.
Sie wurdin mit schozzin gemartirt von rittirn.
Et sancti Simplicij der was pabist zů Rome wumfzen iar.
Et sancti Albini episcopi. Der was von kinde in clostire und an
tůgindin vollen kůmin. He was den aldin ein bilde an siner kintheit.
Einis tagis, do he wandirte an dem dienste sines abbitis und noch kint
was, do quam ein slagerein und begoz alle die, sunder in al eine
berurte he nie. Und dar na wart he abbit unde was siner samenunge vor
vumf unzwenz[i]g iar. Und dar na zů bischove wart he gecorn. Und na
manigin zeichin, daz he blindin gesende und bevangine mit dem ůbilin
geiste gelost hatte, quam he zů gote.
Et sancti Sintberti episcopi et confessoris.
Bildbeschreibung:
1. Das erste Bild gilt dem Massenmartyrium der zweihundertundsechzig in
Rom. Stellvertretend für alle sind drei Märtyrer mit Nimben, entblößten
Oberkörpern und geschlossenen Augen hinter den vier, teilweise blau
kolorierten Schollen abgebildet. Links ist ein Scherge mit einem
langen, an beiden Enden stumpfen Stock (in dem sich kein Spieß oder
Speer erkennen läßt) dargestellt, mit dem er den Märtyrern Schmerzen
zufügt. Dem im Text angesprochenen Tod durch Schüsse (wohl
Pfeilschüsse) wurde im Bild keine Rechnung getragen. Nicht
berücksichtigt wurde auch die Tatsache, daß die Heiligen von Rittern,
also Soldaten, erschossen wurden. Der abgebildete Scherge entspricht
dem Typus eines Scharfrichters.
2. Das zweite Bild stellt Albinus als Abt in einer weißen Kutte im
Gespräch mit einem anderen Mönch dar. Die vorgezeichneten Tonsuren
beider Geistlichen wurden vom Koloristen – wie so oft im JM – mit
brauner Farbe übermalt.
3. Das dritte Bild ist ein Portrait des Bischofs Sintbertus, der hier –
ganz nach JM-Konvention – mit Heiligenschein und im Bischofsornat
(Mitra, Kasel, vergoldetes Pallium) erscheint. Er richtet seine Hände
im Rede- bzw. Lehrgestus zu einem imaginierten Gegenüber.
2. März
E. vj. noñ. Marcij
Rome via Latina sanctorum Jovini et Basilei . Die wurdin gemartirt
under zwen kůnigin Gallieno et Valeriano.
Und des selbin tagis wurdin ouch vil gemartirt von deme keisiro
Alexandro und na manigin pinen zů lestin enthoubit.
In Cesarea Luce episcopi.
In Portu Romano Pauli , Secundole , Januarie et aliorum trium .
Bildbeschreibung:
1. Die erste Bildszene widmet sich der Enthauptung von „vielen“,
namentlich nicht bezeichneten Märtyrern unter Kaiser Alexander, wobei
nur zwei Märtyrer stellvertretend abgebildet wurden.
2. Das zweite Bild zeigt den Bischof Lucas. Mit Heiligenschein und im
typischen Bischofsornat (Mitra, Kasel, Pallium) wendet er sich mit
Rede- bzw. Lehrgebärden an drei nimbierte Gegenüber, die ebenfalls mit
Redegesten dargestellt sind. Der knappe Texteintrag liefert keine
Informationen, die erklären könnten, warum Lucas’ Gesprächspartner als
Heilige gekennzeichnet sind. Die Ikonographie der dargestellten Szene
entspricht einem im JM geläufigen Muster einer Predigt, bei der das
Publikum überwiegend aus Laien besteht.
Wohl auszuschließen ist, daß die drei nimbierten, eindeutig
männlichen Figuren sich auf die nach Lucas erwähnten Paulus und die
Frauen Secundola und Januaria beziehen. Denkbar wäre dagegen, daß hier
die am Schluß verzeichneten, nicht näher spezifizierten „drei anderen“
gemeint sind, die im Bild genauso unspezifisch wie im Text erscheinen.
Die dargestellte Kommunikationssituation wäre dann als eine im Bild
vorgenommene Synchronisierung von zwei nicht zusammengehörigen
Legenden, die vielleicht im Sinne einer Belebung der Szene vorgenommen
wurde.
3. März
F. v. Noñ. Mar.
Natale sanctorum Emitherij et Chelodonij . Die wur