8. März

   D. viij. Idus. Marcij.

   Apud Karthaginem sancti Ponciani . Der was dyacon des bischofis sancti

   Cypriani und was mit im an dem enlende biz an sin ende und leit die

   pine durch got.

   In Nycomedia Quintuli episcopi et Capitulini .

   Und zů Affrica zen mertirere .

   Bildbeschreibung:

   1. Die Darstellung der zwei Geistlichen ist wahrscheinlich auf den

   Diakon Pontianus und den Bischof Cyprianus zu beziehen. Laut Legende

   fristeten die beiden ihr Leben bis zum Tod im Exil. Im Bild befinden

   sie sich im Gespräch, ihre Redegebärden werden durch Blickkontakt

   unterstützt. Cyprianus erscheint im Bischofsornat (Mitra, Pallium). Die

   vorgezeichnete Tonsur des Pontianus wurde mit brauner Farbe übermalt.

   Sein Gewand ziert ein vergoldetes Pallium, das ihm als Diakon nicht

   zusteht. Vielleicht wurde diese Bischofsinsignie gedankenlos aus einer

   Vorlage übernommen.

   2. Das zweite Bischofsbild stellt den heiligen Quintulus dar. Mit

   Mitra, Heiligenschein, in einem blauen Gewand mit Goldbesatz wendet

   sich Quintulus mit Redegestus zum nächsten Bild, einer Märtyrergruppe.

   Wahrscheinlich sollte auf diese Weise keine Verbindung zwischen den

   beiden nicht zusammengehörigen Szenen hergestellt, sondern eine

   kompositorisch erwünschte Dynamik innerhalb des Bildstreifens erzeugt

   werden.

   3. Vier nimbierte Märtyrer (einer ist nackt, seine Hände sind auf dem

   Rücken gefesselt) werden von einem Schergen enthauptet. Bei der

   Märtyrergruppe handelt es sich um dasselbe ikonographische

   Versatzstück, auf das der Zeichner bereits auf f. 19v (unten) und f.

   20r (oben) zurückgegriffen hatte. In der linken Hand hält der Scherge

   eine Schwertscheide, die unkoloriert blieb.

   9. März

   C. [F.] vij. Idus. Marcij.

   In Sebaste da wurdin vierzig rittere gemartirt na manigin pinen von

   bandin, von kerkerin, von steinin an ir antlitz. Zů lestin wurdin sie

   bracht an ein groz wasser. Dar vant man sie des nachtis und vorste

   [=Frost] ire licham alzů brach. Und er ein von der zal vloch zů dem

   bache. Und alzů hant, do he die hut gevulte, do starb he. Do sie daz

   sagin, do lobitin sie got und wurdin an deme geiste gesterkit. Und ůmme

   die dritte zit der nacht do quam ein licht als ein heize sunne uf sie

   und daz iz smaltz darab. Und alle die, die sie bewarin soldin, die

   warin entslafin, sunder der slůzer, der wachite al eine und horte sie

   lobin got und sach daz licht, daz iz gesmolzin was. Und sach uf, wanne

   daz liecht queme. Und sach nůn unddrizig cronin stigin bovin sie. Und

   gedachte, daz der mertere viercig werin, wo einis crone were. Und do

   warf he sine cleidir an der hůter antlitz und sprang an daz wazzer zů

   in und rief und sprach: „Ich bin kyrstin! Ich bin kyrstin!“ Des morgins

   do vundin den slůzer an der zal, dar der eine ab gevallin was. Und

   namin sie ůz und brachin mit stabin in die bein. Also quamin sie zů

   gote. Sunder der iůngiste, der lebite dennoch. Den nam sin můter uf ir

   achsile, do man die andirn zů dem fůre wrte, wand sie in dar zů behilt,

   ob sie in noch ů