um und sprach, daz he bete sancte Longinum, daz he vor

   in biete wolde, wand he boslichin getan hette. Do sprach sanctus

   Longinus: „Wiltů gotis barmherzicheit an die bevindin, so pinige mich

   snellichin. Wand na mineme tode so schal dich min herre Jesus Christus

   gesunt machin.“ Also gebot he, daz man in enthoubitin solde. Alzů hant

   quam he zů sime lichamin mit grozer růwe und sprach: „Herre, ich habe

   gesundigit und bekenne mine schult.“ Alzůhant wart he sende und gesunt

   und nam den licham mit grozer vroude und begrub in cierlichin. Und

   bleib an deme rechtin geloubin.

   An diesime tage ist ouch sente Matronin tag. Do sie was dirne einer

   wietiwin und an got heimilich geloubite und zů kirchin alle tage quam,

   do wart sie begriffin von irre vrouwin und an einin schemil gedenit und

   gebundin und geslagin biz an den tot. Und an den bandin die nacht

   beslozzin. Also wart sie von gote gelost und gefundin an irme gebete.

   Do wart sie noch mer gebundin und geslagin und dri tage also beslozzin.

   Und dar na aber los und an deme gebete wndin. Und do also lange

   geslagin, biz daz sie gote irin geist gab.

   Bildbeschreibung:

   1. Das erste Bild stellt das Martyrium des römischen Soldaten Longinus,

   der mit einem Lanzenstich Jesus am Kreuz verwundete, dar. Das JM

   thematisiert Longinus’ Bekehrung zum christlichen Glauben, seine

   Tätigkeit als Prediger und Missionar in Kappadokien, die zu seiner

   Festnahme und dem anschließenden Martyrium geführt haben. Der Heilige

   ist nackt abgebildet, seine Hände sind auf dem Rücken gefesselt, der

   Kopf ist mit Nimbus ausgezeichnet. Ein Scherge schneidet dem Märtyrer

   die Zunge ab. Longinus trägt einen (mit der Goldfarbe des Nimbus leicht

   übertünchten) Hut, bei dem es sich wohl um einen Spitzhut, der in der

   Regel Juden auszeichnet, handelt. Dieses Detail verortet das Bild in

   der Tradition, nach der Longinus ein Jude war. Jene Vorstellung ist

   allerdings – im Gegensatz zu Jesu Kreuzigungsszenen, bei denen Longinus

   oft mit Spitzhut erscheint – im Rahmen der dargestellten Szene

   anachronistisch (denn Longinus wurde als bekennender Christ gemartert)

   und symbolisiert von daher wohl nicht die aktuelle, sondern die

   ursprüngliche Identität Longinus’.

   2. Die zweite Szene zeigt die Folter des Affrodisius, der als Peiniger

   am Martyrium des Longinus beteiligt war, sich aber infolge der von

   Longinus vollbrachten Wunder zum Christentum bekehrte und die weitere

   Ausübung seines blutigen Amtes verweigerte. Ihm wird – ähnlich wie

   seinem Vorbild – die Zunge abgeschnitten (allerdings nicht mit einer

   Schere, sondern mit einem Messer), damit er sich nicht mehr laut zum

   Christentum bekennen kann. In diesem Bild trägt der Folterknecht einen

   spitzen Judenhut, der im Unterschied zum Spitzhut des Longinus nicht

   neutral als ein Identitätsmerkmal gemeint, sondern negativ konnotiert

   sein muß. Wahrscheinlich gehörte hier eine Analogie zu den Christus

   ermordenden Juden zum Konzept.

   3. Das dritte Bild widmet sich dem Martyrium der heiligen Matrona. Ein

   Scherge schlägt mit einem Stock auf die Märtyrerin ein, die mit

   geschlossenen Augen zu Boden zu sinken scheint.

   16. März

   E. xvij. kl. Aprilis.

   Tzů Rome wart sancte Cyriacus gemartirt. He wart begriffin von

   Maximiano darůmme, daz he sine sůstir Arthemiam getouft hatte. Und an

   den kerker wart he geworfin und darna an deme tage siner processien vor

   im gezogin nackit und mit kethinin gebundin. Und darna mit heizim peche

   sin hout begozzin. Und darna an ein holzt gedenit und gerec