Und entpfieng daz ewige licht von gote. Und an deme selbin tage zwen
brůdirin wart von gote geoffembart ein zeichin und waz in der cellin.
Und sagin beide einin weg von siner cellin biz an den hiemil, der waz
mit pfellile gezierit und schein von lampin. Und der man, der zů bovin
saz, der sprach: „Diz ist der weg, daran gotis trůt sente Benedictus zů
hiemile steig“.
Et sancti Serapionis .
Und sancti Lupicini , der was abbet.
Bildbeschreibung:
1. Das erste Bild illustriert die Versuchung des Ordensgründers
Benedikt in der Einöde. Der Satan ( vient ) fliegt in Gestalt eines
Vogels über dem Heiligen, der sich nackt in Brennessel und in den
Dornen wälzt.
2. Das zweite Bild widmet sich dem spektakulären Tod Benedikts im
Stehen. Der noch lebende Benedikt (hier als Abt von Montecassino in
einer Kutte und mit Tonsur) steht im eigenen Grab und empfängt von
einem Mitbruder die letzte Kommunion. Der tonsurierte Geistliche hält
in der linken Hand eine Patene und reicht Benedikt mit der Rechten eine
Hostie.
3. Die zwei in der letzten Szene dargestellten Heiligen könnte man auf
zweierlei Art zuordnen. 1) Bei dem mit einem roten Untergewand und
einem blauen Überwurf bekleideten, nimbierten Heiligen könnte es sich
um Serapion von Arsinoë, einem Mönch und Abt des Klosters bei Arsinoë
handeln. Sein Kopf ist leicht geneigt, sein Blick ist auf die
unmittelbar davor dargestellte Sterbeszene Benedikts, die Hände sind
hingegen zum letzten Bild, einer Abtsdarstellung, gerichtet. Der
tonsurierte Geistliche in einer weißen Kutte könnte mit dem im Text
erwähnten Abt Lupicinus identifiziert werden. Seine Hände sind zu einer
Redegebärde geformt, die mit dem Redegestus des neben ihm abgebildeten
Serapion korrespondiert. 2) Aufgrund der Verbindung zur Sterbeszene
Benedikts kann es sich um die zwei Mitbrüder handeln, die am Sterbetag
Benedikts eine Vision hatten. Sie sahen einen mit kostbaren Stoffen und
Lampen geschmückten Weg von der ehemaligen Zelle Benedikts bis in den
Himmel hinauf. Ein am Ende der Straße sitzender Mann erklärte den
Mönchen, daß es der Weg sei, den Benedikt in den Himmel emporstieg.
22. März
D. xj. kal. April.
Zu Narbone sancti Pauli . Der was ein bischof und ein bichter und ouch
iungire der apostolin.
Und zů Affrica Saturnini und andir nůne .
Und zů Sebastia Decroni et Arionis .
Bildbeschreibung:
Der Bildstreifen präsentiert eine Reihe von Heiligenportraits als
Standbilder, in denen die im Text genannten Tagesheiligen zu erkennen
sind. Bei dem ersten Heiligen handelt es sich um Paulus, der durch
seine Mitra als Bischof gekennzeichnet ist.
23. März
E. x. kal. Aprilis.
Zů Affrica sanctorum Victoriani , Frumentij und ouch eines Frumentij
und zweier brůder . Die wurdin alle durch den rechten geloubin pinlich
gemartirt.
Und ouch zů Affrica sancti Felicis und andir zwenzig .
Und Theodorici . Der was ein priester und ein merterer.
Und ouch sancti Fidelis . Der was ein bichter.
Bildbeschreibung:
Der Bildstreifen zeigt drei Martyriumsszenen (darunter mindestens zwei
Enthauptungen), die aufgrund von knappen und unspezifischen Auskünften
des Tageseintrages nicht eindeutig mit konkreten Märtyrern in
Verbindung gebracht werden können.
1. Das erste Bild ist eine Enthauptungsszene, die einem im JM
geläufigen ikonographischen Muster entspricht: ein Scherge schwingt
sein Schwert über dem Kopf eines nimbierten, in Gebetshaltung
dargestellten Märtyrers.
2. Das zweite Bild zeigt drei nimbierte Heilige hinter drei braun
kolorierten Erdschollen. Die Augen der Märtyrer sind geschlossen, was
wohl darauf hindeutet, daß sie bereits tot sind. Die Art ihres
Martyriums läßt sich aus dem Bild nicht erschließen, der Text
verschweigt sie ebenfalls.
3. Die dritte Szene ist eine Enthauptung. Ein Scherge holt zu einem
Schwertschlag aus, zwei nimbierte Heilige sollen hingerichtet werden.