Dirre gebot, daz man under deme
stilnisse „Sanctus, sanctus, sanctus“ sůnge.
Und Herenei , der was ein bischof.
Und ander nůne .
Und Epyphani , der was bischof.
Bildbeschreibung:
1. Die erste Bildszene gilt dem Märtyrertod des Papstes Sixtus durch
Enthauptung. Hier hat man nicht zu einer typischen
Enthauptungsikonographie gegriffen, bei der sich der Märtyrer in
Gebetshaltung vor dem Scharfrichter kniet. Das Portrait des Papstes
entspricht vielmehr dem Muster eines repräsentativen Standbildes:
Sixtus erscheint im päpstlichen Ornat mit Rede- bzw. Lehrgestus. Links
von ihm ist ein Scherge abgebildet, der zu einem Schwertschlag ausholt.
Die eigentümliche Mischung aus Martyriums- und
Repräsentationsikonographie wird dem Text in einer besonderen Weise
gerecht, indem sie die beiden zur Charakterisierung des Heiligen
benannten Aspekte im Bild verbindet: das höchste kirchliche Amt, in
dessen Rahmen Sixtus als Liturgiereformer sich auszeichnete, und das
Martyrium.
2. Das zweite Bischofsstandbild ist auf den Bischof Hereneus (Irenäus)
zu beziehen.
3. Im letzten Bild ist die Enthauptung zweier Bischöfe dargestellt,
wobei man nur einen mit dem im Text genannten Bischof Epyphanus
identifizieren kann.
7. April
F. vij. Idus. Aprilis.
Sancti Hiesippi , der ist ouch Iosephus geheizin und hat vil bůchir
geschriebin.
Und zů Rome Celestini , der was pabist acht iar.
Und zů Alexandria Pelosi , der was ein priestir.
Und zů Nycomedia sancti Ciriaci mit andirn zenin .
Bildbeschreibung:
1. Als erster ist der heilige Hiesippus (Hegesippus) in einer braunen
Kutte, mit Tonsur und Heiligenschein zu sehen. Als
Kirchenschriftsteller wird er mit einem Lehrgestus abgebildet.
2. Die Standfigur eines Heiligen mit Mitra und Pallium läßt sich auf
den Papst Celestinus beziehen.
3. Hinter den überwiegend braun kolorierten Erdschollen sind vier
nimbierte Heilige dargestellt, bei der letzten Figur handelt es sich
wahrscheinlich um eine Frau (längeres gelocktes Haar). Es können an
dieser Stelle Ciriacus und seine Leidensgenossen gemeint sein, von
denen statt insgesamt zehn stellvertretend nur drei abgebildet wurden.
8. April
G. vj. Idus. Aprilis.
Zu Dorengen sancti Perpetui , der was bischof und lebite vil
heiliglichin. Dirre machte ein můnstir uf sente Mertinis benete.
Und zů Affrica sanctorum Januarij , Macharij und Maximi .
Und zů Kartagine Concessi .
Bildbeschreibung:
1. Das Bild zeigt Bischof Perpetuus von Tours. Er deutet auf eine
aufwendig gestaltete Kirche mit zwei Glockentürmen und einer Apsis. Es
ist die unter Perpetuus errichtete, große, dem Vorgänger des Perpetuus,
heiligen Martin von Tours geweihte Basilika in Tours. Bemerkenswert
ist, daß es sich bei der Kirche nicht um eine schematische
Phantasie-Architektur handelt (wie sonst im JM, wenn Häuser,
Gefängnisse etc. im Bild dargestellt werden), sondern um eine sehr
genaue Nachzeichnung der Kathedrale von Tours. Jene wurde ab 1125 über
älteren Fundamenten im gotischen Stil gebaut. Da die Kirche im Bild
eindeutig gotische Stilmerkmale trägt (Spitzbogenfenster und
Krabbenverzierungen der Glockentürme), können wir annehmen, daß das
ikonographische Vorbild für die JM-Zeichnung etwa nach der Mitte des
12. Jahrhunderts entstand.
2. Die drei nimbierten Heiligen lassen sich mit den in Afrika
gemarterten Januarius, Macharius und Maximus identifizieren. Da der
Text keine Informationen über die Art des Martyriums enthält, muß sich
das Bild mit einfachen Portraits begnügen.
9. April
A. v. Idus. Aprilis.
Zů Smirna wurdin siebin megide gemartirt.
Und zů Anthiochia sancti Procori . Der was dyacon und wart gemartirt.
Und des selbin tagis ist ouch sente Marien Egyptien tag, die in irme
zwelftin iare liez ire mage und quam zů Alex