cius wart vor den keyser Dyocletianum bracht. Und do he

   mit manigin drouwin und listen en zů der abgote opfir nicht brengin

   mochte, do antworte he im alsus: „Dů ne schalt des nicht trůwin, daz

   ich des sinnis odir der vorstandicheit nicht enhabe, ůmme daz ab in mie

   die kintheit si. Min herre Jesus Christus hat uns also getane

   vorstandicheit nicht gegebin, daz wie zů al ůwirin pinen und drouwin me

   nicht enachtin, als ob wie ein gemalet ding sen.“ Do gebot he, daz man

   in enthoubitin solde. Also quam he zů gote.

   Und sancte Sotheris , die was ein magit. Und wart do ouch gemartiret.

   Und Epyphani episcopi.

   Bildbeschreibung:

   1. Eine entblößte Frau ist an einem unsichtbaren Pfosten aufgehängt.

   Sie wird von einem Folterknecht mit einer brennenden Fackel gepeinigt.

   Es handelt sich um die heilige Flavia Domitilla, die mit ihren Eunuchen

   Nereus und Achilleus auf die Insel Pontia verbannt, gemartert und in

   Terracina hingerichtet wurde.

   2. Die Enthauptungsszene bezieht sich auf das Martyrium des heiligen

   Pancratius.

   13. Mai

   G. iij. Idus. Maij.

   Sancti Servacij , der was bischof und got tet vil durch in. Na sime

   tode in deme wintere, als der sne drier vůze tief lag bi sime grabe, so

   was das grab ane sne also lange, biz dar gebuwit wart ein můnstir.

   Und ouch sancti Ginolfi , der wart gemartirt.

   Und ouch sancti Onesi , der was ein bichter.

   Bildbeschreibung:

   1. Dargestellt ist die Fassade einer Kirche mit zwei Türmen, daneben

   das offene Grab, in dem ein nimbierter Bischof (Mitra, Bischofsstab)

   ruht. Vom hellgrau kolorierten Himmel fallen  Schneeflocken. Das Bild

   bezieht sich auf das posthume Wunder aus der Legende des Bischofs

   Servatius von Tongern: während im Winter überall tiefer Schnee lag,

   blieb das Grab des Heiligen in Maastricht solange vom Schee unberührt,

   bis über dem Grab das Münster zu seinen Ehren errichtet wurde.

   2. Ein Scherge schlägt auf einen nimbierten Märtyrer mit einem Stock

   ein. Das Bild bezieht sich wahrscheinlich auf das Martyrium des

   heiligen Gangolfus (im JM als Ginolfus bezeichnet), wobei die

   dargestellte Szene – wohl mangels konkreter Hinweise im Text – mit der

   Legendentradition nicht übereinstimmt. Der Edelmann Gangolf wurde von

   einem Kleriker erschlagen, den er beim Ehebruch mit seiner Frau

   ertappte.

   14. Mai

   A. ij. Idus. Maij.

   Sancti Pachumij . Der was von dem einsiedilin und ein vatir der clostir

   in Egyptin lande. Und schreib die regile, die he von deme engele

   gelernit hatte, und welch zit man die ostirin bege scholde.

   Und zů Siria sancti Victoris und sancte Corone und vierhundirt mit in.

   Bildbeschreibung:

   1. Die Darstellung des Eremiten Pachumius (Pachomius), Vaters des

   ägyptischen Mönchtums, greift die Evangelisten-Ikonographie (speziell

   des Matthäus, dessen Symbol ein Engel ist) auf: es ist ein Bild des

   göttlich inspirierten Autors. Der Heilige schreibt, vor einem

   Schreibpult sitzend, die cönobitische Regel auf, nach der die von ihm

   gegründeten Klostergemeinschaften lebten. Ein Engel erscheint aus einem

   blauen Himmelsegment, seine rechte Hand ist in einem Lehr- und

   Redegetus erhoben. Die Darstellung steht in einem engen Zusammenhang

   mit dem Text, der berichtet, ein Engel habe Pachomius die Regel

   gelehrt.

   2. Die Darstellung zahlreicher nimbierter Heiligen bezieht sich auf

   Victor, Corona und vierhundert mit ihnen zusammen hingerichteten

   Märtyrer. Die von zwei Türmen flankierte Zinnenmauer hat keine

   inhaltliche, sondern eine dekorative Funktion.